Häufig gestellte Fragen zur Tiergestützten Arbeit
Wer darf Tiergestützte Intervention anbieten?
Leider gibt es bisher keine spezifischen gesetzlichen Regelungen zur tiergestützten Intervention.
- Tiergestützte Therapie ist eine zielgerichtete, geplante und strukturierte therapeutische Intervention, die professionell im Gesundheitswesen, der Pädagogik oder der Sozialen Arbeit ausgebildete Personen anleiten oder durchführen. Fortschritte der Intervention werden gemessen und dokumentiert.
- Tiergestütztes Coaching ist eine zielgerichtete, geplante und strukturierte tiergestützte Intervention, die eine ausgebildeten Coachingfachperson durchführt und/oder anleitet. Die Fortschritte der Interventionen werden gemessen und professionell dokumentiert.
- Tiergestützte Pädagogik (oder Tiergestützte Erziehung) ist eine zielgerichtete, geplante und strukturierte Intervention, die Pädagogen oder gleich qualifizierten Personen anleiten und/oder durchführen.
- Tiergestützte Aktivitäten sind geplante und zielorientierte informelle Interaktionen/Besuche, die Mensch-Tier-Teams mit erzieherischen/bildenden oder entspannungs- und erholungsfördernden Zielsetzungen durchführen.
Welche Tiere eigene sich für die Tiergestützte Intervention?
Herzstück jeder tiergestützten Arbeit sind die Tiere. Im Prinzip eignen sich alle domestizierten Tierarten für die tiergestützte Intervention. Wildtiere dagegen sollten nicht in die tiergestützte Intervention eingesetzt werden. Einerseits sind sie nicht auf den Menschen sozialisiert. Andererseits können durch den Kontakt mit ihnen Krankheiten auf den Menschen übertragen werden können.
Wie geht es dem Tier, das in die tiergestützte Intervention eingesetzt wird?
„Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken“, steht schon so ähnlich in der Bibel unter Genesis. Dagegen sollten wir bei der tiergestützten Intervention stets an unsere tierischen Partner denken. Auf keinen Fall dürfen wir sie instrumentalisieren, überfordern oder gar ausbeuten. Tiergestützte Intervention bedeutet immer auch tiergeschützte Intervention. Soll heißen, der Schutz des Tieres in der tiergestützten Intervention hat immer absolute Priorität. Keine Mensch-Tier-Begegnung darf dem Zufall überlassen werden!
Was unterscheidet die verschiedenen Ausbildungsinstitutionen in Bezug auf den Einsatz der Tiere?
Viele Ausbildungsstätten haben den Schwerpunkt auf dem Tier oder beim Menschen. Der Schwerpunkt sollte aber auf der Mensch-Tier-Beziehung liegen, also beim Team!
Warum eignen sich Tiere als sogenannte Co-Therapeuten?
Allen Tieren gemeinsam ist, dass sie die Menschen unvoreingenommen und vorurteilsfrei annehmen, wie sie sind, und dennoch direkt und ehrlich Rückmeldung geben.
Was ist das Besondere an tiergestützte Intervention auf dem Bauernhof?
Die vielfältigen Eindrücke, Sinneserlebnisse und sinnstiftenden Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Hof machen einen wesentlichen Unterschied zu anderen Interventionsmaßnahmen aus. Die Besucher profitieren längst nicht nur von den Bauernhoftieren, das gesamte Umfeld wirkt sich positiv und nachhaltig auf ihre Entwicklung aus. Somit stellt die Tiergestützte Intervention mit Bauernhoftieren ein ganzheitliches Förderangebot dar.
Bei welchen medizinischen Indikationen können Tiere helfen?
Da fast alle Menschen Tiere mögen, ist die Zielgruppe potenzieller Patienten groß; vom sprach- oder entwicklungsverzögerten Kleinkind über Kinder mit Behinderung bis zum Demenz-Betroffenen. Besonders Klienten, dies sich in unserer Welt der Worte schwertun, wie Menschen mit Autismus, geistiger Behinderung oder Traumata, profitieren dadurch. Tiere sind ohne Worte präsent, empathisch und authentisch. Wenn uns das Minischwein freudig grunzend begrüßt, freut es sich tatsächlich und grunzt keine Höflichkeitsfloskel. Wenn die Kinder die Kuh am Strick hinter sich her zerren wollen, bleibt sie stehen. Solange, bis die Kinder angemessen mit ihr umgehen.
Welche Voraussetzungen brauche ich für die Weiterbildung?
Wer bezahlt die Tiergestützte Intervention?
Leider gibt es Pflegeleistungen für Menschen mithilfe von Schaf oder Schwein noch nicht auf Rezept. Die Krankenkassen erkennen diese Heilbehandlung mit Bauernhoftieren bisher nicht an. Die Therapiekosten müssen daher meist selbst bezahlt werden.
Woran erkenne ich eine professionelle Weiterbildung?
Was beinhaltet eine Weiterbildung zur tiergestützten Intervention?
Wo erhalte ich weitere Informationen bezüglich tiergestützter Intervention?
Im Internet findet sich unter der Seite: www.tiergestuetzte-therapie.de ein unabhängiges Informationsportal. Hier erhalten Sie Informationen zu Fortbildungen, Veranstaltungen oder Literaturempfehlungen. Auf der Homepage des Berufsverbandes Tiergestützte Intervention e.V. www.tiergestuetzte.org finden Sie einerseits Informationen zu den verschiedenen Formen und Definitionen tiergestützter Interventionen, eine Anbieterliste von qualifizierten Personen, welche eine Weiterbildung in tiergestützter Intervention nach ESAAT oder ISAAT absolviert haben, sowie deren Angebote. Daneben aber auch alle Weiterbildungsinstitute, die von den zwei großen Organisationen (ESAAT und ISAAT) anerkannt sind und den Ausbildungsstätten in der Schweiz, Österreich und Luxemburg.
- European Society for Animal Assisted Therapy (ESAAT) www.esaat.org
- International Society of Animal Assisted Therapy (ISAAT) www.aat-isaat.org
- Stiftung Bündnis Mensch und Tier www.buendnis-mensch-und-tier.de
Werde Fachkraft für Tiergestützte Intervention
Du möchtest mit Tieren im therapeutischen, pädagogischen, sozialen oder medizinischen Bereich arbeiten? Unsere ISAAT-zertifizierte Weiterbildung zu Fachkraft für tiergestützte Intervention bietet dir die professionelle Basis, um diesen Wunsch zu verwirklichen.